REISE-AUSRÜSTUNG

Eine mehrmonatige radreise durch den vorderen orient und zentralasien setzt schon eine hochwertige ausrüstung voraus, sofern der reisende mit einer gewissen sicherheit, möglichst wenigen pannen und einem mindestmaß an komfort sein ziel erreichen möchte.
Grundsätzlich sind bei der ausstattung kompromisse zu schließen zwischen haltbarkeit/handhabung auf der einen sowie gewicht/packmaß auf der anderen seite, aber auch zwischen qualität und preis.
Auf den einschlägigen internetseiten der ‚long distance biker‘ findet man zahlreiche sich ähnelnde ausrüstungslisten. Hier eine weitere hinzuzufügen scheint mir nicht sinnvoll.
Worauf ich bei meiner ausrüstung besonderen wert gelegt habe, könnte von interesse sein:
Fahrrad: zuverlässigkeit und robustheit sind die wichtigsten kriterien, aber auch einfache reparatur- und (wieder-)beschaffungsmöglichkeiten.  Auf den rauhen straßen Vorderasiens braucht’s keinen high-tech schnick-schnack,  sondern bewährtes, gediegenes material:
‚Velotraum‘ cross cromo 26 “ stahlrahmen mit reiserad-geometrie, d.h. langem radstand aber etwas kürzerem oberrohr für eine entspanntere sitzposition
‚Shimano XT‘-ausstattung mit SON-nabendynamo, der ein akku-ladegerät betreiben soll
Rigida Grizzly felgen, DT-Swiss speichen und Schwalbe Marathon XR reifen für stabile laufräder, die der doch gewichtigen zuladung stand halten sollen
Ritcheys bewährter rennlenker mit variablen griffmöglichkeiten, die unverwüstlichen lenkerendschalter von Dura-Ace und Diacompe bremsgriffe für V-brakes.
Nach langer internet-recherche, eigenhändigem auf- und abbau und direktem vergleich mit anderen zelten im outdoor-laden entschied ich mich für dieses Exped Venus II

Das foto entstand nach einem regen mit zum teil schweren schauern und heftigen windböen.
Um auf der reise einerseits möglichst komfortabel tagebuch führen und aufzuheben, aber auch um mails zu schreiben, meine website zu aktualisieren, im internet zu recherchieren oder zu skypen, ohne dabei auf fremdländische tastaturen und anderesartige programme angewiesen zu sein, nehme ich einen kleinen pc mit.  Mit diesen kleinen weißen wunderschachteln hab ich vor der reise kaum erfahrungen sammeln können, weil sie noch recht neu und ungebräuchlich sind. Ich weiß nichts über ihre haltbarkeit und robustheit, reisetauglichkeit oder ihre empfindlichkeit bei staub-, feuchtigkeit oder erschütterungen. Das diebstahlrisiko ist wahrscheinlich hoch, obwohl jedes gute smartphone teurer in der anschaffung ist.
Bezüglich der mobilen internet-nutzung sind natürlich regionale probleme zu erwarten im hinblick auf die verfügbarkeit von w-lan-netzen. Voraussetzung für die erfolgreiche verwendung des pc ist aber auch die verfügbarkeit einer entsprechenden lademöglichkeit für den akku. Dazu nehme ich „Roberts Nabakula“ mit.
Im Radreise und Fernradler Forum entdeckte ich schon 2006 ein von forumsmitgliedern entwickeltes akkuladegerät, das den SON-nabendynamo nutzte, um akkus, handys, mp3player oder digicams aufzuladen. Inzwischen wurden diese geräte weiter entwickelt und existieren in verschiedenen  ausführungen und leistungsstärken. Aber käuflich sind sie nicht, da die forumsmitglieder nur ihr know-how und ihre pläne zur verfügung stellen, nicht aber eine gewerbliche nutzung anstreben. Man muss den Lader selbst nachbauen.
Allerdings gibt’s inzwischen das Zzing – einen 6 V-lader, der akkus über einen usb-anschluss auflädt. Mir gefällt dieses gerät wegen seiner handlichkeit, des geringen gewichts und des guten designs ausgezeichnet. Auch den preis halte ich für akzeptabel. Aber den  zweizelligen akku meiner Lumix FZ18 kamera  kann man mit dem Zzing nicht aufladen.
Da ich selbst elektro-technisch ein absoluter laie bin, musste ich also jemanden finden, der mir einen lader baut, der aus dem 6 V nabendynamo  12 V entwickelt, um über eine kfz-buchse (zigarettenanzünder) den kamera-akku aufzuladen.
Robert – an elviras schule  hausmeister der  wahl und des vertrauens, (Sein leitspruch: ‚alles wird gut‘  schafft auch im größten schulstress ruhe und gelassenheit) ein tausendsassa, der nicht nur auf dem gebiet der elektrik und elektronik alles bauen und reparieren kann, sondern auch noch zaubern, bauchrednern und unglaublich schlagfertig, trocken und witzig sein kann – fand sofort freude an der aufgabe.
Nachdem ich ihm die verschiedenen schaltpläne aus dem internet kopiert hatte (die er aber nur kurz überflog), brauchte er ein wochenende, um mir sein ‚Nabakula‘  zu präsentieren:  ein nabenbetriebenes akkuladegerät aus einem umgebauten akku eines schraubers mit 9 x 1,2 V akkus und einer eingebauten kfz-buchse. Dazu lieferte er mir zu testzwecken einen spannungsmesser mit einer kontrollleuchte, so dass ich gleich anfangen konnte, die leistungsfähigkeit des ladegerätes zu prüfen.
Mit erfolg, denn schon nach einer morgendlichen fahrt von ca. 30 km lieferte der akku die erforderliche spannung, um mein handy aufzuladen. Nach einer zweiten halbtägigen testfahrt mit gepäck konnte ich anschließend in 60 Minuten den fast leeren kamera-akku wieder auftanken. Jetzt steht nur noch der test aus, ob auch der akku des pc sich mit dem Nabakula aufladen lässt. Dann wäre meine stromversorgung unterwegs gesichert. Aber auch jetzt schon ist das Nabakula  ein ‚wunderding‘, für das ich mich bei Robert, dem elektronik-zauber-meister, ganz herzlich bedanke und meine aufrichtige bewunderung ausspreche.  Übrigens: Er denkt schon über eine weiterentwicklung des Nabakula nach, mit der ich mich auch noch rasieren und fönen kann.
Roberts Nabakula II  brauchte ich auf meinem Rückweg, nachdem die erst ihren Geist aufgegeben hatte. Das erste NABAKULA (nabenbetriebenes akkuladegeraet) war runder, leichter, fraulicher – hatte auch eine integrierte eingangsbuchse fuer den 6-volt stecker. Das neue NABAKULA II ist eckiger, wirkt nuechterner und technischer. Robert, der techniker meines vertrauens, hat dieses geraet super eilig vollstaendig neu aus – wie mir scheint – ganz besonderen teilen zusammengebaut. Es funktioniert naemlich ausgezeichnet und scheint viel leistungsfaehiger als das vorgaenger-modell.  Der erbauer schreibt folgendes zu seinem Geraet: 
„Im NABAKULA 2 habe ich einen wartungsfreien 12V Blei-Gelakku mit einer Kapazität von 1200 mAh eingebaut. Dieser wird hauptsächlich von einem Laderegler PB137 gespeist. Die Wechselspannung des Nabendynamos wird über mehrere spannungsfeste Dioden gleichgerichtet und geglättet. Extreme Spannungsspitzen werden abgeleitet. Hinter einem Temperaturbegrenzer fließt der Strom dann zu dem Laderegler, der mit etwas zusätzlicher Beschaltung den Blei-Gel-Akku lädt. Eine Duo-Leuchtdiode zeigt noch die Ladefunktion an.“