Princess Maria

Helsinki, 04. 08. 2014

Die Princess Mara ist schon ein großer Pott in meinen Augen. Als ich kurz nach 16.00 Uhr in das Autodeck einrolle, ist das noch fast leer. 200 Autos passen hier bestimmt rein, schätze ich. In den Fahrrad-Halterungen kann ich das Gepäck am Rad lassen. Nur die Klamotten-Tasche nehme ich mit in die Kabine.

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In so einer fensterlosen, klimatisierten Kabine fühle ich mich wie in einer Kühlkammer eingesperrt.  Darum streune ich erst einmal durch das Schiff.  Acht  Decks zähle ich. Mit hunderten Kabinen, Restaurants, Casino, Bars, Kino.  Zwei Außendecks mit Liegestühlen. Terrassen, Außenbars, Grillständen und Tanzfläche. Schon  am frühen Nachmittag läuft überall Musik, wird überall getrunken, nicht nur, aber vorwiegend Alkoholisches. Vor allem  finnische Passagiere doch auch viele andere  konsumieren die im Vergleich zu den skandinavischen Preisen günstigen russischen Spirituosen und Biere.

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Kurz nach 19.00 Uhr legen wir dann ab. Die Ausfahrt aus dem Petersburger Hafen dauert mehr als 30 Minuten.  Die unterschiedlichen Becken und Häfen sind auch vom höchsten Deck aus unüberschaubar. Kräne, Kräne und nochmals Kräne, kilometerlange Container-Reihen, über- und nebeneiander gestapelt  bunt und rechteckig  wie Legoklötzen, Immer wieder wechseln neue Anlagen mit veralteten, verkommenen Gebäuden ab. Hochhäuser und Autobahnen neuer Stadtbezirke am Rande der Millionenstadt folgen. Dann kleinere Inseln und im Südwesten der Stadt das Schloss Petersdorf. Aus der Stadtmitte  grüßen immer noch goldene Kuppeln und Türme, zum Schluss lugt nur noch die riesige hohe Kuppel der Isaacs-Kathedrale zwischen den tonnenschweren Kränen hervor.

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Die Ostsee liegt so ruhig wie ein stiller See in der Abenddämmerung.  Zweimal winken und grölen Partygäste auf russischen Yachten uns ihre Grüße zu. Viele Passagiere genießen auf den Terrassen und in den Liegestühlen die untergehende Sonne.  In und um die Bars herrscht noch keine Partystimmung.  In der Kabine trinke ich noch eine Büchse Bier. Die allerletzten Rubel hebe ich auf  für das Frühstücksbuffet, das ich mir morgen früh gönnen werde.

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Trotz Klimaanlage und  ganz leichtem Schaukeln  habe ich bombig geschlafen. Am Bug  weht mir morgens gegen 5.30 Uhr ein kräftiger Wind entgegen. Aber am sonnigen Heck in den windgeschützten Liegestühlen sitzen schon die ersten Sonnenanbeterinnen in T-Shirt und kurzer Hose.  Die See ist noch immer ruhig. Auch dieser Montag in Helsinki wird anscheinend sonnig und warm.  Das Wetter in diesem Sommer an der Ostsee ist  wunderschön. Schon 20 Tage habe ich Sonnenschein. Oft waren es über 25 Grad, manchmal über 30. In der ersten Woche gab’s zwei Regentage. In Ustka musste ich in der zweiten Woche morgens im Regen das nasse Zelt einpacken. Dann hat’s noch mal in Danzig  gewittert. Seitdem  Sonne pur. Jetzt soll das auch in Helsinki so weiter gehen. Auf dieser Reise habe ich bisher so viel Glück.