PARK BUCHTEN

Nachdem ich in Zadar zum ersten mal regelrecht wild gezeltet habe, schaue ich mir erst die altstadt an. Zwei stunden später radle ich auf der küstenstraße richtung Split.

Was nun über zweihundert km lang auf der rechten straßenseite an mir vorbei rollt, ist die schönste küste, die ich je gesehen habe, wenn man wie ich kleine, stille, natürliche buchten ohne rummel sucht. Wirklich hunderte solcher beschaulicher ecken folgen einander. Mal völlig abgelegen, mal in ortsnähe. Mal unbesucht, mal vier fünf pärchen oder familien am strand. Mal mit autos angereist, mal mit booten. Immer steinig, aber doch gut zugänglich. Auf jeden fall ohne jede art von geschäftemacherei. Ohne irgendeine art von reglementierung. Ich brauche nur mein rad zu parken und ins wasser zu springen. Die gesamte küste ist eine aneinander gereihter park von buchten: baum bewachsen, sonne und schatten bietend, abgeschottet von der etwas höher liegenden straße und den nächsten orten oder buchten.

Überrraschend für mich, dass die kleinen strände – je südlicher ich komme – immer reizvoller und doch nicht stärker besucht sind.

Natürlich gibt’s auch hier in der nähe der größeren städte überlaufene strände. Die zunehmende zahl von auto-camps stört auch, wenn man es nicht schafft, einfach weiter zu fahren bis zur nächsten wieder ‚unbefleckten‘ parkbucht.

Und sollte man – wie ich – das bedürfnis haben, wieder mal im bett zu schlafen. Kein problem! Überall „apartman“ oder „sobe“ (zimmer) angebote für kleines geld. Besonderes glück habe ich in Podstrana. Auf empfehlung einer  pensionswirtin, deren haus belegt war, komme ich zu Brigittes pension Alba. Sie – im winter in Niederbayern zuhause – führt nicht nur ein besonders gut gepflegtes haus mit ausgiebigem und vielseitigem frühstücksbuffet – die campari-orangen-marmelade von mutti ist unschlagbar – sondern kümmert sich ganz individuell – zurückhaltend und offenherzig – um ihre gastfamilien.

Über meine radreise wollen sie und ihre mama alles wissen. Zum schluss – und das ist sicherlich auch an Kroatiens küste außergewöhnlich – findet Brigitte unser frühstücksgespräch so anregend, dass sie mir die übernachtung schenkt. Vielen dank für die herzliche gastfreundschaft.