Bangkok 2
Vom Hotel in ein günstigeres Hostel bin ich umgezogen. Wohne immer noch im Stadtteil Sathon. aber nicht mehr an der lauten Rama IV sondern in einer kleinen, ruhigen Seitenstraße nahe dem Goetheinstitut.
Am Sonntag ist die Verkehrsdichte spürbar geringer. Gleich hinter dem Hauptbahnhof komme ich zum China Town Gate, dem südlichen Eingang zu einem der größten Chinesenviertel weltweit. Insgesamt leben 9 Millionen Chinesen in Thailand. Das Tor steht erst seit 1999. Die Jadefiguren hat der damalige König Bhumibol von der Volksrepublik China zum Geburtstag bekommen.
Passend zum unvermeidlichen Nebeneinander von Kultur und Kommerz in Bangkok prangt die Kosmetik-Werbung genau im Torbogen, bestaunt vom riesigen Jade-Hasen.
Königspalast und Nationalmuseum – ein Muss in jedem Bangkok-Programm – streich ich leichtfertig, als ich diesen Andrang vor dem Eingang sehe. Sicher 300 m schiebt sich die Viererschlange Richtung Kassenhäuschen. Recht zügig zwar. Aber mit so vielen Besuchern möchte ich nicht gleichzeitig durch-geschleust werden. Gibt ja noch mehr Paläste.
Besonders gerne würde ich den Teakholz-Palast ‚Vimanmek Mansion‘ sehen. „Der himmlische Palast in den Wolken“ gilt mit seinen vier Stockwerken und über 80 Zimmern als das größte Teakholzhaus der Welt. Doch während Loose in seinem Buch aus 2017 die genauen Öffnungszeiten nennt, stehe ich nach langer Suche vor einem undurchsichtigen Bauzaun. Wegen Renovierung dauerhaft geschlossen, höre ich später von einer Reiseleiterin.
Ganz in der Nähe in einem von Kanälen, Alleen und Brücken durchzogenen Park liegt der Dusit-Palast. Die beiden Könige Rama VI und V – Vater und Sohn – waren die ersten, die Ende des 19. Jh. europäische Einflüsse auf Architektur und Landschaftsplanung in ihrem Reich zuließen. So ist dieser Park mit der Prachtstraße und dem Dusit-Palast entstanden.
Aber ganz ohne Tempel gehts dann doch nicht. Dieser steht gleich neben dem Schloss.
Von Dusit bin ich in wenigen Minuten am „bacc“. Das Bangkok Art & Culture Center zeigt auf neun Stockwerken zeitgenössische Kunst und bietet außergewöhnlichen Raum für andere kulturelle Veranstaltungen.
Das lichte Gebäude mit dem runden Innenhof, den gewagten Durchblicken und überraschenden Lichteinfällen ist selbst schon ein architektonisches Kunstwerk.
Zur Zeit sind auf zwei Etagen unglaublich packende und großartig ausgeleuchtete Fotographien einer königlichen Hoheit, einer Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn ausgestellt.
Im Eingangsbereich finde ich dieses Bild des japanischen Malers und Grafikers Hiroshi, das ich gerne Felix mitgebracht hätte.Titel: Ein blauer Elefant und die Bremer Musikanten. Aber mit dem Fahrrad im Flieger…
Direkt neben dem Kunst- und Kultur- Zentrum liegt so nah, dass man glaubt, aus den oberen Stockwerken hinübersteigen zu können, einer der großen Konsum-Paläste Bangkoks, die MBK Shopping Mall.
Auf acht Stockwerken drängeln sich täglich ca. 100.000 Besucher. Ein Drittel sind Ausländer. Vom Billig-T-Shirt über Markenkleidung, Elektronik, Drohnen und Waffen bis hin zu Souvenir-Kram, Kosmetik, Goldschmuck, Edesteinen und Möbeln, hier wird alles angeboten. Ob „echt“ oder gefälscht bleibt vielfach fraglich.
Neben rund 2.000 Shops gibt es im MBK zahlreiche Restaurants und eine ca. 80 m lange Futterkrippe, an der eine Kochtheke neben der anderen alle erdenklichen Schnellgerichte anbietet. Kinos, Bowlingbahnen, Spas und ein Hotel komplettieren das Kaufevent.
Zwei Stunden hab ich mich durch gekämpft. Einigermaßen originelle Mitbringsel in einer ordentlichen Qualität wollte ich finden. Es ist mir nicht gelungen. Hab ich wieder nix gespart.