Ayutthaya
Die erste Etappe durch das Tiefland Zentral-Thailands ist absolut flach. Aber in der schwülen Wärme (max 32°C) schwitze ich stark. Mehr zu schaffen macht mir der Wahnsinnsverkehr im Ballungsraum Bangkok mit Linksverkehr, Lärm, Abgasen und dem Betrieb auf den Seitenstreifen. Das ist echter Stress.
Die von mir zu Hause mühevoll erstellte Route über möglichst kleine Nebenstraßen erweist sich schon nach wenigen km in einer der nördlichen Industriezonen Bangkoks als fehlerhaft. Gleich zweimal enden ruhige Seitenstraßen vor den bewachten Toren neuer Industrie-Anlagen. Dann führt sie mich auf einen grob geschotterten Kanal-Pfad.
Als es dann hinter dem buckeligen Brückchen auf einem lehmig- feuchten Weg weiter geht, auf dem zwei abgemagerte Hunde hinter mir her rennen, gebe ich meinen Route auf. Ich lass das Garmin die weitere Strecke bestimmen. Das bedeutet 50 km vier- oder sechsspurige Fernstraßen mit unterschiedlich breitem Seitenstreifen, auf dem neben mir das thailändische Alltagstreiben stattfindet: Be- und Entladen, Auto- und Mopedhandel, Reifenservice, Auspuffreparatur, Schmiedearbeiten, Obst- und Gemüseverkauf, Lotteriehandel und natürlich Garküchen – mobile und stationäre.
Linksverkehr ist auch auf dieser Allzweckspur vorgeschrieben. Aber da auf den großen Straßen kilometerlange unüberwindliche Mittelstreifen das Überqueren der Fahrbahn nur an seltenen U-turn-Öffnungen oder -Brücke ermöglichen, bleiben alle, die mal eben in diesseitigen Läden und Werkstätten etwas zu erledigen haben, auf ihrer Seite und fahren dann einfach gegen den fließenden Verkehr.
Nach dem erholsamen Zwischenstopp in Bang Pa In sind es nur noch 18 km bis Ayutthaya, meinem ersten Zielort. Es ist schon 17.00 Uhr und wird allmählich dunkel, als ich ein ordentliches großes Zimmer im Guesthouse „Baan Bussara“ gemietet habe.
Nach der Dusche fahr ich nur noch auf den Nachtmarkt, um zu essen und ein großes Bier zu trinken. In der früheren Königsstadt Ayutthaya ist so viel zu sehen. Ich bleibe einen zweiten Tag in der Stadt und schaue mir möglichst viel an: 600 Jahre alte Tempel im Khmer-Stil, die weitläufigen Ruinen des alten Palastes, überall Bet- und Opferaltäre zwischen Frisör und Taxistand, die für europäische Augen kitschig scheinen, einen der größten vergoldeten Buddhas Thailands, lange Buddha-Reihen um hohe steile Chedi, chinesisch anmutende Tempel mit Mönchskloster, das morgendliche Treiben im Marktviertel und am Fluss. Ayutthaya ist ein lebendiges farbenfrohes und geschichtsreiches UNESCO Weltkulturerbe – für mich eine neue Welt.