Wai-O-Tapu & Lake Taupo

Von Rotorua nach Taupo fahr ich die ersten 40 km über die Te Ara Ahui Radstrecke, die nicht immer asphaltiert ist, sich aber mit meinen dicken Reifen gut fahren lässt. Mulmig ist mir nur zu Beginn als ich außerhalb von Rotorua zwei geothermische Felder überquere.

 

Die nächsten 18 km lässt sich der Radweg gut fahren, ob nun als „gravel road“ oder als separater Betonradweg neben der SH5. Vor Waimangu wird’s dann doch noch für 3 km holprig, aber landschaftlich besonders reizvoll.

Eine Art Viehweg zwischen Zäunen bringt mich zur Wanganui Road, auf der am Wanganui Volcanic Valley Parklplatz Rolf aus Hamburg und ein junges franz. Pärchen – Zia und Ado – überlegen, ob ihnen der türkisblaue Inferno Kratersee und der dunkle Bratpfannensee den Eintritt von 38 $ wert sind. Zu viert versuchen wir vergeblich einen „Radfahrer-Rabatt“ zu bekommen und verzichten schließlich schweren Herzens.

Zia hat m. E. Recht, als sie dem Kassierer sagt, dass sie es ungewöhnlich findet, das man in Neuseeland immer wieder hohe Eintrittspreise zahlen muss, um Natur zu sehen. Sie könne noch akzeptieren, wenn man dafür einen Unkostenbeitrag von den Besuchern verlange. Aber hier geht’s mit 30, 40 und manchmal gar 50 $ eindeutig um Geldmacherei mit der Natur. „An der Düne von Pilat sollten Neuseeländer Eintritt zahlen müssen“, schlägt sie verärgert vor.

Gute 10 km weiter zahle ich dann doch mehr als 30 $, um in Wai-O-Tapu den Champagner Pool und Devils Bath zu sehen. Die drei anderen sind schon vorher ins Waikite Valley abgebogen, wo sie die Hot Pools genießen und übernachten wollen. Auf der herrlich ruhigen und meist flachen Broadlands Road komme ich zügig voran – zusammen mit Anais und Paul aus Lyon auf ihrem Tandem. Schon bewundernswert, was die zwei Gelegenheitsradler auf ihren Flip-Flops an einem Tag schaffen. In Taupo komme ich nach entspannten 95 km an, finde gleich ein cooles Hostel mit lauter jungen Gästen, in dem ich mit den sehr angenehmen Miguel und Luis aus Spanien ein Zimmer teile.

Am Mittwoch schlafen die zwei noch, als ich mich schon um 8.30 auf den Weg zu den Huka Falls mache. Der Waikato River, dem ich ja schon vor Tagen gefolgt bin und der bei Jones Landing mehr als hundert Meter breit dahinfließt, ist hier in Taupo noch ziemlich jung. Fünf km nördlich der Stadt wird er durch einen mehrere hundert Meter langen und nur 10 m breiten natürlichen Felskanal hindurch gezwängt.

Als ich mich gegen 10 nach Tarungi aufmache, ist es schon richtig warm. Zum Glück hab ich nur eine relativ kurze 55 km Etappe vor mir. Am Stadtausgang lädt ein ganz ruhiger Rasenstrand mit einer Kaffeebude zur 2. Frühstückspause ein. Noch vor dem ‚long black‘ hüpf ich mal eben in der Radhose in den flachen See. Wie erfrischend!

Währen der gesamten Etappe bleibe ich auf dem manchmal unangenehm zu fahrenden highway, wenn an Verengungen die „shoulder“ – so heißt hier der Seitenstreifen – einfach wegfällt. Währen der gesamten Etappe bleibe ich aber auch am Taupo Lake Ufer.

   

Das birgt nicht nur herrliche verträumte Buchten, weite Ausblicke auf den See, aber auch auf den schneebedeckten Ruapehu, sondern lädt an vielen Stellen zu einem weiteren Badestopp ein, den ich dann bei Motutere endlich genieße, bevor ich gute 15 km später Turangi erreiche.