Tane Mahuta
Der Campingplatz im Waipoua Forest ist traumhaft schön. Als Zelter hab ich die Wiese am Waipoua stream (Bach mit swimming hole) für mich alleine. Mehrere nette deutsche, kanadische und südtiroler Autocamper treffe ich in der Küche zum Abendbrot. Dabei hab ich tagsüber bei Peter im Auto ganz vergessen einzukaufen. Das Cafe vor dem Zeltplatz war nur bis 16.00 Uhr auf. Meine Proviantreste reichen aber, hab heute ja nur im Auto gesessen.
Sonntag morgens nehm ich in dem Cafe das Frühstück mit Rührei, Bacon, Tomaten und Toast. Das wird mir helfen, die gleich anstehende 13 km lange Steigung zu den „4 sisters“ – vier eng zusammenstehende Kauri-Riesen – zu schaffen. Die SH 12 windet sich ganz sanft den Berg hoch. Sie liegt am Morgen weitgehend im Schatten. In dem mich umgebenden Urwald wechseln sich große Kauribäume ab mit knorrigen Pinien und vielen mir unbekannten Arten. Dominant und vom Schattenspiel her besonders auffällig die großen Farne.
Beim Betreten und Verlassen des Waipoua Forest muss jeder sein Schuhwerk bürsten und feucht abspritzen zum Schutz des Naturparks.
Gut einen km weiter erreiche ich den „Tane Mahuta walkway“. Nur wenige Schritte und ich stehe ziemlich ergriffen vor dem ältesten und höchsten Baum Neuseelands. Trotz seiner 50 m Höhe wirkt er in der Krone nicht mehr ganz so vital. Kein Wunder bei einem geschätzten Alter von mindestens 1500, vielleicht sogar 2000 Jahren. Nach einiger Bedenkzeit, in der mir vor allem bewusst wird, wie kurz doch ein Menschenleben ist angesichts dieses Riesen, gehts weiter.
Jedem up folgt ein down. Diesmal eins von fast 12 km. Ohne zu treten rolle ich mit dem schweren Rad gleich 40, dann 50 und schließlich mehr als 60 km/h – ohne es zu wollen, aber auch ohne zu bremsen. Die Straße ist glatt asphaltiert. Wenige aber gut einzusehende Kurven erfordern keine bes. Vorsicht. Schon bin ich in Omapere am nächsten Meeresarm, dem Hokianga Harbour.
Um an den Badestrand von Opononi zu kommen – hat Peter gestern gewettet – werde ich in der steilen Steigung vor dem Ort absteigen müssen. Muss ich nicht. Aber ich schwitze so von diesem Knüppel, dass ich am ersten Zugang zum Strand halte und erst einmal schwimmen gehe.
Schon im warmen Meerwasser ziehen über mir dunkle Wolken auf. Wieder auf dem Rad nimmt der Wind deutlich zu. In South Head fängt’s an zu regnen. Nach kurzer Einkaufspause fahr ich im Regen weiter. Eine Stunde lass ich mich tüchtig nass werden. Aber es bleibt angenehm warm. In Rawene setze ich nicht mit der Autofähre über – da ginge es noch 200 km weiter zur Nordspitze Neuseelands – sondern biege ostwärts ab in Richtung Pazifikküste. In Kaikohe ist aber erst mal Schluss für heute. Hab gut was geschafft: 85 km mit 1240 Höhenmetern. ( Zählen kann ich einfach nicht sein lassen)