Vulkane und Maori-Kultur

Am Donnerstag morgen war mir gar nicht gut. In der Nacht ging’s schon los mit Hitzewallungen und Frösteln. Im Spiegel sah ich aus wie getoastet. Das Gesicht voller roter Flecken. Zu viel ungeschützt in der Sonne, okay. Aber meine Hände zittern, meine Knie wackeln und ganz ungewöhnlich: ich hab keinen Appetit. Sonnenstich oder Jetlag? Oder doch was anderes?

Gegen 10 raff ich mich endlich auf. Tüchtig gegen die beißende Sonne eingeschmiert, fahre ich auf den Mount Eden. Das ist der Vulkankegel in Auckland mit einer besonders guten Rundumsicht auf die Stadt, den Hafen und mehrere andere Vulkane. 50 gab es mal, sagen die Geologen, manche wurden als Steinbrüche abgetragen, andere als befestigte Dörfer der Maoris terrassiert, wieder andere zu Aussichtspunkten in stadtnahe Parkanlagen integriert. Gestern bin ich schon durch den Cornwall-park auf den One-Hill-Tree gekommen. Jetzt stehe ich vor dem ausgetrockneten Krater des Eden, der aussieht wie ein große Bombentrichter-Wiese.

Zurück in die Stadt rolle ich ziemlich lustlos. Mir ist einfach schlecht, hab immer noch nichts gegessen, um so mehr Wasser getrunken, weil ich gestern völlig dehydriert war. In meinem Zimmer versuch ich nicht zu schlafen, weil mein Körper bald die Zeitumstellung schaffen soll. Aber der hat anscheinend noch andere Probleme. Mittags finde ich ganz in der Nähe meines Zimmers eine Art öffentlicher Sitzecke, in der viele Angestellte der umliegenden Firmen ihre Mittagspause absitzen entweder auf den einladenden Sofas tratschend, dösend oder mit ihren smartphones beschäftigt sind. Free Wifi ist auch für mich einladend, damit ich meinen ersten Beitrag für die website einstellen kann. Gegen halb zwei fühle ich mich schon besser. Ich radle zu einem der Highlights der Stadt laut ‚lonely planet‘ zum Auckland Museum, das im schönen, altmodischen Stadtteil Parnell liegt in einer weitläufigen Auckland Domain. Von außen ist das Museum eine klassizistische Säulenhalle mit neuerem Kuppeldach, passend zu den im oberen Geschoss untergebrachten „war-memorials“.j Doch nicht deswegen bin ich hier, sondern wegen Geschichte, Kunst, Handwerk, Alltag und Religion der Maori. Zwei Stockwerke voller eigenwilliger Kunstwerke der indigenen Bevölkerung Neuseelands, Dazu viel über ihre früheren Lebensformen und der zugrunde liegenden Weltsicht dieses Naturvolkes, das erst vor ca 700 Jahren auf die Inseln gekommen ist. Publikumswirksam gemacht auch die Videos zu den frühen Vulkanausbrüchen rund um Auckland, die der Besiedelung durch die Maori und der Stadtentwicklung viele 10000 Jahre vorausgingen.

Auf dem Rückweg  vom Museum radle ich noch rasch zu einem Supermarkt, um für das morgige Frühstück einzukaufen, obwohl bislang immer noch ein nervöses Magendrücken mich vom Essen abhält. Ich denke,  da ist eher die Sorge um das Gelingen der Reise die Ursache als Sonnenstrahlung oder Zeitverschiebung. Ich mach mir halt keinen Kopf, sondern einen schlimmen Magen.